Markus Thoma

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1. Erzähl uns kurz von dir: Wer bist du und was machst du beruflich genau?

Mein Name ist Markus Thoma, ich komme aus dem schönen Fichtelgebirge in Bayern und arbeite seit 2016 als Fotograf. Zunächst habe ich mir das Business mit einem Nebenjob aufgebaut, seit Ende 2021 arbeite ich Vollzeit als selbständiger Fotograf.

Hauptsächlich fotografiere ich in den Bereichen Hochzeit und Business. Hier begleite ich den besten Tag von Brautpaaren in einer möglichst authentischen Bildsprache. Im Business-Bereich helfe ich Firmen dabei, ihre Mitarbeiter, Produkte und Prozesse visuell ansprechend zu präsentieren. Mehr dazu und mein Portfolio findest du auf meiner Website markusthoma.com.

Daneben habe ich mir noch ein Standbein im Bildungssegment aufgebaut. Seit 2015 schreibe ich meinen Fotografie-Blog. Dieser hat sich mittlerweile zu einer sehr umfangreichen Ressource für Fotografie-Tricks entwickelt. So kam es, dass ich mittlerweile auch mit Lerninhalten zur Portraitfotografie und Bildbearbeitung meinen Lebensunterhalt verdiene. Hier biete ich persönliche Coachings (ich mag dieses Wort eigentlich nicht, ist aber trotzdem so), Lightroom-Presets und Kurse sowie ein Buch mit meinen besten Portrait-Tipps an.

Über meinen Blog journal.markusthoma.com helfe ich monatlich tausenden Menschen mit großen und kleinen Tipps weiter, bessere Fotos zu machen.

2. Was hat dich dazu inspiriert, Fotograf zu werden? Und für welchen Weg hast du dich entschieden, um dahin zu kommen, wo du heute bist?

Damals habe ich mit einem Kumpel in einer Metal-Band gespielt. Hier haben wir unsere musikalische Kreativität immer ausgelebt, wenn wir eigene Lieder geschrieben haben. Eines Tages hat er sich seine erste Spiegelreflexkamera gekauft, und ich sollte für ein paar Tests als »Model« herhalten. So kam ich immer mehr mit der Fotografie in Berührung und habe mir dann nicht lange Zeit später meine eigene erste Kamera gekauft. Das war 2010.

Während meiner Schulzeit habe ich dann vor mich hin fotografiert, und es machte mir sehr viel Spaß. Deshalb habe ich mich für ein Mediendesign-Studium entschieden. Dieses erforderte aber wirklich sehr viel Eigeninitiative. Daher – und weil mein Lernprozess schon vorher begann und auch danach niemals endete, sehe ich mich eigentlich als Quereinsteiger.

Durch die selbstständige Arbeitsweise im Studium war mir irgendwie klar, dass ich das später weiter so machen wollte. Also meldete ich dann direkt nach dem Studium meine Selbstständigkeit an.

3. Was war auf diesem Weg dein wichtigstes Learning – persönlich und beruflich?

Fang an, bevor du bereit bist. Nur wenn Ideen noch frisch sind, hat man den Drang, sie auch wirklich durchzuziehen. Ich habe mal in einem Buch gelesen, dass man Ideen innerhalb von 48 Stunden angehen muss, sonst macht man es nie. Also besser unperfekt starten, als nie. Im Englischen sagt man auch »Better done than perfect«.

Mir persönlich ist auch aufgefallen, dass ich die für mich wichtigsten Dinge niemals auf dem Gymnasium gelernt habe. Klar, ein paar Grundlagen in Mathe und Farbkontraste in Kunst haben nicht geschadet. Aber das wirkliche Business mit Abgaben, Steuern, Marketing usw. findet auch niemals in der Schule statt, auch hier ist Eigeninitiative gefragt. Gerade im künstlerischen Bereich also das Learning: Gehe die Dinge selbst an. Und am besten sofort. Denk nicht immer, dass du für irgendetwas eine offizielle Ausbildung, Genehmigung oder sonst was brauchst. Die meisten Dinge kannst und musst du selbst machen.

4. Gab es Momente, die dich zweifeln lassen haben? Wie bist du damit umgegangen und was hat dich motiviert?

Oftmals erscheinen die ganze Bürokratie und auch die hohen Abgaben wie eine Wand, an der man einfach nicht vorbeikommt. Vor allem wenn oft Versicherungen, Steuern oder Pflichtabgaben zum selben Zeitpunkt gezahlt werden müssen. Selbstständig sein bedeutet, dass du dich mit sehr vielen Dingen befassen musst. Als Einzelunternehmer bist du erst einmal nicht nur Fotograf, sondern auch Bildbearbeiter, Marketing-Chef, Webmaster, Kunden-Support, Buchhalter und vieles mehr in einem. Das kann oft überwältigend sein. Und man muss hier auch in bestimmter Weise schon Lust drauf haben.

In diesen Momenten sage ich mir dann immer, dass das alles eben der Preis für meinen Lifestyle ist. Denn unterm Strich habe ich auch viele Freiheiten und teile mir jeden Tag so ein, wie ich möchte. Ein Leben als Angestellter kann ich mir gar nicht vorstellen.

Wenn dich also Dinge überrumpeln, schlaf erst mal drüber. Sobald du dich beruhigt hast, kannst du dir auch Hilfe holen. Sei es durch andere Dienstleister, KI oder auch Software.

5. Was macht dich an deiner Arbeit besonders stolz? Und woher holst du dir deine Inspiration?

Meistens sind es die kleinen Feedbacks, die man per Mail erhält, die zum Weitermachen motivieren. Einfach ein kleines Dankeschön oder Ähnliches – dann fällt einem wieder ein, wieso man das alles macht. Was mich auch motiviert und stolz macht ist, dass ich mir über die Jahre aus dem nichts meinen eigenen Beruf geschaffen habe. Dabei bin ich besonders auf die Erfolge mit meinem Blog sehr stolz, wo es mich für eine Firmen-Kooperation auf Madeira verschlagen hat. An diese Fotoshootings denke ich sehr gerne zurück

Meine Inspiration hole ich mir größtenteils von Pinterest. Oder aber auch durch die Freiheit, sich in meinem Loft-Studio einfach kreativ auszuleben und mit den vielen Licht- und Gestaltungsoptionen zu experimentieren. Ich bin sonst nie jemand, der Shootings übermäßig plant. Stattdessen bin ich bei freien Shootings Fan davon, mich kurz vor knapp auch vom Model und den mitgebrachten Outfits inspirieren zu lassen und loszulegen. Stattdessen bin ich zumindest bei freien Portfolio-Shootings Fan davon, mich kurz vor knapp auch vom Model und den mitgebrachten Outfits inspirieren zu lassen und loszulegen.

6. Welche typischen Herausforderungen gibt es beim Beruf des Fotografen und wie können Berufseinsteiger sie vermeiden / meistern?

Die größte Gefahr ist es, dass die Motivation verloren geht. Ein Stück weit ist das auch normal, denn man fällt immer wieder mal in ein kreatives Loch. Dann fotografiert man nur noch das Nötigste, freie Portfolio-Fotoshootings finden nicht statt. In diesem Fall ist es wichtig, die Lage erst einmal zu akzeptieren. Mach dann einfach mal andere Dinge, die dir Spaß machen, und die Lust zu fotografieren wird von selbst wiederkommen.

Wichtig ist es dafür, dass du dich in erster Linie auf dich und deine Fotografie konzentrierst. Vor allem im Social-Media-Zeitalter vergleicht man sich online gerne. Likes sind wie eine Währung – und wenn du keine hast, kannst du wohl einfach nicht fotografieren? Blödsinn. Ich selbst folge online tatsächlich nicht übermäßig vielen Fotografie-Accounts. Vor allem im Mediendesign-Studium habe ich gelernt, sich eher mit sich selbst und seinen Bildern statt denen von anderen zu beschäftigen. Klar – Inspirationen holen und hier und da ein Bild analysieren ist das eine. Ein Vergleichswahn hingegen zieht meistens nur nach unten.

7. Wenn du heute ganz am Anfang deiner Karriere stündest: Was würdest du anders machen und warum?

Ich würde mir direkt mehr Unterstützung von Leuten holen, die bereits dort sind, wo ich hin möchte. Zum Beispiel durch hochwertige Videokurse oder Coachings. Damals habe ich mich Jahr für Jahr durch YouTube gewühlt und habe gefühlt wesentlich länger gebraucht, um alles zu lernen.

Dazu gibt es mittlerweile auch mehr Software, die z. B. die Bildbearbeitung vereinfacht. Von RAW-Konvertierung bis Retusche gibt es viele Hilfen, die das Leben einfacher machen. Hin und wieder analysiere ich die heutige Situation und sehe, dass die Einstiegshürden nicht mehr so hoch liegen wie damals. Heute sind gute Vollformat-Kameras günstiger. Und im Internet gibt’s jede Menge Wissen. Heute würde ich viel mehr Gebrauch von der Hilfe anderer machen.

8. Wie schätzt du die Entwicklung der Fotografie für die Zukunft ein? Wohin kann es gehen und welche Bildungswege haben deiner Meinung nach das größte Potenzial?

Ich denke, die Künstliche Intelligenz wird zunehmend einige Felder der Fotografie beeinträchtigen. Kürzlich habe ich mir überlegt, dass Hochzeitsfotografie mitunter der beständigste Posten sein könnte, da hier noch echte Fotos gefordert sind. Im Business-Umfeld kann KI dagegen bald wohl einiges ersetzen. Auf der anderen Seite hilft mir KI natürlich auch täglich bei der Bildbearbeitung – es ist also ein zweischneidiges Schwert.

Fotograf ist keine geschützte Berufsbezeichnung mehr. Und es gibt heute so viele Quereinsteiger wie nie zuvor, mich wohl mit eingeschlossen. Deshalb kann man sich das im Endeffekt selbst beibringen. Man kann sich darüber hinaus auch Hilfe im Internet oder in konkreten Schulungen/Coachings holen. Das Wichtigste ist, dass man eine unstillbare Neugierde auf die Fotografie hat. Sobald diese erlischt, ist es egal, für welchen Weg der Bildung man sich entschieden hat.

9. Welche Botschaft oder Gedanken möchtest du jungen Kreativen mit auf den Weg geben, die in der Fotografie Fuß fassen möchten?

Denke niemals, dass es dich nicht braucht, weil »es ja schon so viele Fotografen gibt«. Damals, als ich den Fotografie-Blog gestartet habe, dachte ich auch: Wer will denn bitte bei mir lesen? Gibt doch schon so viele andere Informationsquellen. Wenn du aber einen bestimmten Stil, Persönlichkeit oder wie im Fall meiner Beiträge auch sehr umfangreiche Qualität an den Tag legst, wollen Menschen dich und deine Dienstleistung. Ich finde es immer schade, wenn man durch solche Einwände verhindert, dass langfristig ein Business entsteht.

Merke dir also: Nicht die »zahlreichen Hobbyfotografen machen den Markt kaputt«, sondern deine Gedanken. In diesem Sinne: Bleib positiv und bleib neugierig. Solltest du Hilfe brauchen, findest du auf meinem Blog alle möglichen Informationen: Vom Fotografieren, der richtigen Ausrüstung, Bildbearbeitung oder auch Tipps zur Selbstständigkeit ist alles dabei.